Abstract | Psychisch kranken Personen wird oftmals mit Beklemmungen, Angst und stereotypen Vorverurteilungen begegnet. Besonders wenn sie bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten sind, sehen sie sich einer medialen Sensationsgier gegenüber, die auch Politik und Gesetzgebung beeinflusst. Am Beispiel Großbritanniens werde ich den zunehmenden Rückgriff auf die präemptive Kriminalisierung von marginalisierten Gruppen diskutieren (Fitzgibbon 2007a) – eine Vorgehensweise, die vor allem Menschen mit psychischen Problemen betrifft, da man so versucht, das von Ihnen vermeintlich ausgehende Risikopotential einzuschränken und zu managen. Im Anschluss werde ich mich exemplarisch mit zwei Studien auseinandersetzen, die die Risikoanalyse von psychisch kranken Straffälligen zum Gegenstand haben. Solche Risikobewertungs-Prozesse werden bei der Bewährungshilfe in England und Wales durchgeführt und gewinnen zunehmend Beachtung durch Öffentlichkeit, Regierung und Strafrechtspflege-Professionen. Im Fokus meiner Betrachtung steht die Frage, ob diese Risikoentscheidungen die Öffentlichkeit so schützten, wie vorgegeben wird, ob diese Prozesse die Rechte der Probanden sichern, oder ob sie nicht viel eher als Indiz für eine systematische Vorverlagerung von Kriminalisierung gesehen werden müssen. |
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